No. 29: Weltportfolio vs DAX

von Thomas Freiberger

Weltportfolio versus DAX - Was ist sinnvoller?

Weltportfolio_versus_DAX

 

In Deutschland ist der DAX der bekannteste Index. Viele Anleger vergleichen die Performance ihres Portfolios mit dieser Größe. Der DAX gewann seit Jahresanfang 2017 bis Ende August 5% an Wert. Dagegen verzeichnete der Aktienindex MSCI World mit den weltweit größten 1.600 Unternehmen lediglich einen Wertanstieg von 0,33% (MSCI World net, Schlusskurs NY, in EUR).

Sollten Anleger daher nicht besser nur in den DAX investieren?

Aussagen, ob eine Anlage besser als eine andere ist, sollten nicht auf Tages-, Monats- oder Ein-Jahresdaten gestützt sein. Je länger der gewählte Zeitraum ist, desto sicherer kann eine Aussage von einem zufälligen Ergebnis unterschieden werden. Deshalb vergleichen wir die Entwicklung seit Anfang dieses Jahres mit Daten über einem längeren historischen Zeitraum.

Abbildung 1 zeigt, wie sich eine Anlage von EUR 100 seit Anfang 1994 bis Ende 2016 entwickelte (siehe Erläuterungen). Während ein Weltportfolio aus über 12.000 Aktien mit einem Übergewicht von kleinen Unternehmen und Value-Aktien (blaue Linie) aus anfänglichen EUR 100 fast EUR 800 ermöglichte, brachte es ein Aktienportfolio aus den größten Industrieunternehmen des MSCI World (rote Linie) ebenso wie der DAX (grüne Linie) auf EUR 550. Die jährlichen Renditen waren 9,11% für das Weltportfolio und 7,32% bzw. 7,31% für den DAX und MSCI.

 

 

Renditen alleine reichen jedoch nicht aus, um die Güte eines Aktienportfolios zu bestimmen.

Wichtig ist auch, wie diese Zahlen erzielt wurden:

Deshalb sehen wir uns zusätzlich die Schwankungen unserer drei Aktienportfolios an. Wie Abbildung 2 zeigt, ist gerade der DAX (diesmal der rote Punkt) eine heftig schwankende Anlage. Die Volatilität (Schwankungsintensität) des DAX liegt bei monatlicher Messung mit fast 21% erheblich über dem MSCI World (blauer Punkt) und unserem Weltportfolio (grüner Punkt) mit 14% bzw. 15%.

 

 

Das Schaubild 2 zeigt anschaulich, dass über längere Zeiträume ein globales Portfolio, wie der MSCI World (blauer Punkt), bei wesentlich niedrigeren Schwankungen eine ähnliche Rendite wie der DAX (roter Punkt) erzielte. Unser Weltportfolio (grüner Punkt) kann aufgrund seinem Übergewicht von kleinen Unternehmen und Value-Aktien sogar mehr Rendite bei geringerer Schwankung erzielen.

Der ökonomische Grund für unser Ergebnis liegt auf der Hand:

Zusammengenommen machen die zehn größten DAX-Titel zwei Drittel dieses Indexes aus und bestimmen damit die Entwicklung maßgeblich. Das Wohl und Wehe einzelner Branchen und Geschäftsmodelle ist für den DAX von entscheidender Bedeutung. Da der DAX durch sehr wenige große exportgetriebene und zyklische Unternehmen aus der Automobil-, Chemie- und Elektroindustrie und Banken bestimmt wird, reagiert dieser Index in Krisen gerne mit erhöhten Schwankungen.

Im Gegensatz dazu sind die beiden globalen Aktienportfolios breiter über vielfältigere Branchen als auch mehrere einzelne Titel gestreut. Dies gilt insbesondere beim Vergleich des geringen Anteils Deutschlands an der globalen Börsenkapitalisierung: Der Anteil liegt bei bescheidenen drei Prozent.

Unser Fazit

Es ist Spekulation, ob in einem Jahr der DAX eine bessere Wertentwicklung als ein globales Aktienportfolio erzielen wird.

Wir wissen aber, dass ein Portfolio aus sehr wenigen Aktien stärker als ein breiter gestreutes Portfolio schwankt. Deshalb wird es in der Zukunft immer wieder Zeitperioden geben, in denen der heftig schwankende DAX zufällig eine bessere Wertentwicklung als ein globales Aktienportfolio aufweist.

Wir wissen jedoch auch, dass dauerhaft das Chance-/Risikoprofil eines breit diversifizierten Weltportfolios günstiger als das des MSCI World und vor allem des DAX ist.

Für den Aktienanteil eines Portfolios gilt deshalb: je mehr Streuung, desto besser!

In einem breit gestreuten Portfolio sind Ausfälle oder eine negative Wertentwicklung einzelner Aktien nicht mehr entscheidend. Eine breite Titelstreuung hilft Verluste einzudämmen ohne die Renditemöglichkeiten zu senken!

 

Erläuterungen:

Die Berechnungen beruhen auf Simulationen und stellen das Ergebnis unseres Investmentansatzes, der auf Factor-Theorie beruht, dar. Im Gegensatz zu einer wirklichen Wertentwicklung beruhen Simulationen nicht auf tatsächlichen Transaktionen und berücksichtigen keine Steuern und Kosten. Da die Geschäfte nicht wirklich abgeschlossen wurden, kann es zu einer unzureichenden Berücksichtigung des Einflusses bestimmter Marktfaktoren kommen. Eine Umsetzung ist deshalb nur durch entsprechende Zielfonds möglich.

 

Datum der ersten Veröffentlichung: 09.10.2017, 18:00h

Datum der Aktualisierung: 09.10.2017

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