No. 8: Gold

von Thomas Freiberger

Ist Gold in einem Portfolio wirklich Gold wert?

Gold_Anlage_Wertpapiere

 

„About one hundred years ago, John Ruskin told the story of a man who boarded a ship carrying his entire wealth in a large bag of gold coins. A terrible storm came up a few days into the voyage and the alarm went off to abandon ship. Strapping the bag around his waist, the man went up on deck, jumped overboard, and promptly sank to the bottom of the sea. Asks Ruskin: Now, as he was sinking, had he the gold? Or had the gold him?“

Peter L. Bernstein: The Power of Gold, The History of an Obsession, Wiley, 2000

“What the wise man does in the beginning, the fool does in the end.”

Warren Buffet: Letter to the Shareholders of Berkshire Hathaway Inc.” 2012

 

Ist Gold in einem Portfolio wirklich Gold wert?

Die langfristige historische Rendite von Gold liegt real bei Null. Die Schwankungsintensität von Gold ist hoch und höher als bei breit diversifizierten Aktienanlagen. Aus Sicht eines Anlegers ist Gold deshalb keine investive Anlage, die eine langfristig positive reale Rendite erwirtschaftet, sondern eine reine Spekulation auf die schwankenden Preisbewegungen.

Die Rendite von Gold schwankt heftig um eine reale Nulllinie. Man könnte dazu neigen, einen Kursanstieg von mehreren Jahren als dauerhaft anzusehen (2005 bis 2011). Man hätte jedoch auch in 1999 den Kursverfall von 1981 bis 1999 als dauerhaft ansehen können. „This time is different“ ist wohl eine der gefährlichsten Meinungen, die man als Anleger treffen kann.

 

 

"Gold hat keine festen Erträge!"

Die ökonomische Erklärung ist einfach: Gold zahlt keine Zinsen und Dividenden. Nur etwa die Hälfte der Jahresproduktion wird einer gewerblichen Nutzung zugeführt. Und davon wird der größte Teil zur Herstellung von Schmuck verwendet. Der andere Teil verschwindet in den Tresoren von Anlegern. Das Fehlen einer gewerblichen Nutzung für einen Großteil der jährlichen Produktion unterscheidet Gold von normalen Rohstoffen. Bei anderen Edelmetallen ist die gewerbliche Nutzung wesentlich höher als bei Gold. Weiterhin wird Gold nicht verbraucht, so dass alles geförderte und gefundene Gold auf der Welt noch vorhanden ist.

Längere Zeitachsen, als Beispiel der reale Goldpreis in USD von 1926 bis 2010 in den USA, zeigen sehr deutlich das Schwanken um eine reale Nullline. Irgendwann scheint der reale Goldpreis wieder auf das Ursprungsniveau zurückzukehren. Interessanterweise finde ich ähnliche Zusammenhänge auf einem der ältesten Goldmärkte der Welt in London. Der reale Goldpreis in London ist real sei dem 16. Jahrhundert bis heute gleich geblieben. Selbstverständlich schwankte der nominale Goldpreis heftig. Der reale Wert hat jedoch eine erstaunliche reale Stabilität.

 

"Gold ist kein Vermögensgegenstand, der als Investition geeignet ist!"

Aufgrund dieser Eigenschaften, keine reale erwartete Rendite und hohe Schwankungsintensität, ist Gold kein Vermögensgegenstand, der als Investition geeignet ist. Ihm fehlen die Eigenschaften, die Anlagen, die Zins, Dividende oder Mietertrag liefern, ausmachen. Sie können bei einer Goldanlage nur spekulativ hoffen, bei niedrigen Preisen zu kaufen und bei teureren zu verkaufen. Dies ist nur zufällig richtig oder falsch. Investieren ist dies jedenfalls nicht.

 

Im Folgenden eine Beurteilung der Goldanlage durch DFA Dimensional Fund Advisors. Die Sichtweise ist die eines US-Amerikaners. Diese unterscheidet sich jedoch nicht von der eines deutschen Anlegers:

 

In Zeiten schwächelnder Weltwirtschaft und unsicherer Finanzmärkte preisen viele Investoren die Vorteile von Gold. Manche Befürworter behaupten, Gold verdiene eine starke Gewichtung in einem Portfolio. Die viel zitierten Vorteile von Gold in einem Portfolio sind unter anderem die gute langfristige Rendite, eine Absicherung gegen Inflation und in stürmischen Zeiten ein sicherer Hafen.

 

Doch sind die Beweise belastbar genug, um Gold als eigene Anlageklasse zu rechtfertigen? Schauen wir uns zur Beantwortung dieser Frage die Rendite in der Vergangenheit an.

Die Behauptung einer guten Goldrendite wird auf zwei Phasen mit starker Performance in den letzten vierzig Jahren – das gerade vergangene Jahrzehnt und die 1970er Jahre -  gestützt. Die wesentliche Wertsteigerung von Gold fand in diesen Phasen statt.

Die Grafik auf Seite 4 dokumentiert die gute Wertentwicklung von Gold seit 2000. Nachdem es 1999 ein Zwanzigjahrestief erreicht hatte, verzeichnete es in den folgenden zehn Jahren einen steten Anstieg, wobei der Großteil des Wachstums seit 2008 erfolgte.

Von 2000 bis 2011 schnitt Gold besser ab als die großen Aktienindices weltweit. In realen Zahlen ausgedrückt erhielt man für Gold pro investiertem Dollar 4,05$ Rendite, bei US-amerikanischen Small-Cap-Aktien (in Form des CRSP 6-10 Index) brachte ein Dollar 1,58$, während der S&P 500 Index und der MSCI World ex US Index an Wert verloren.

Gold brachte eine annualisierte Realrendite von 12,3%, verglichen mit -1,88% beim S&P 500 Index, -1,4% beim MSCI World ex US Index und 3,9% beim CRSP 6-10 Index.

Die folgende Grafik zeigt die Performance von Gold im Verhältnis zu Aktien, nachdem die USA 1971 den Goldstandard aufgehoben hatten.

 

 

 

Gold, das 1971 einen Dollar wert war, stieg bis zum Januar 1980 real auf 8,91$. Zu diesem Zeitpunkt erreichte es mit 850 $ pro Unze einen Höchststand und brachte eine Rendite von 27% pro Jahr. Damit übertraf es die Performance anderer Anlageklassen.

Allerdings geschah ein wesentlicher Teil dieser rasanten Wertsteigerung unter besonderen Umständen, unter denen US-amerikanische Investoren nicht direkt davon profitieren konnten:

Im August 1971 kündigte Präsident Nixon die Bindung der USA an den Goldstandard auf und der Preis wurde auf 38$ pro Unze zurückgesetzt. 1973 entkoppelte die US-Regierung den Wert des Dollars vom Gold und der Wechselkurs konnte nun frei schwanken. Im Laufe des Jahres 1974 schoss der Goldpreis auf dem freien Markt rasch auf 120$ pro Unze. Von 1975 an hob die Regierung die Eigentumsbeschränkungen auf, so dass US-Bürger zum ersten Mal seit 1933 wieder direkt Gold besitzen konnten.

Amerikanische Investoren konnten also an der Wertsteigerung des Goldes in der ersten Hälfte der 1970er Jahre gar nicht teilhaben. Lässt man diese frühen Jahre mit guter Performance einmal außer Acht, verliert das Gold schon viel von seinem Glanz. Von 1975 bis1980 brachte ein in Gold investierter Dollar nur 2,37$ (verglichen mit 8,91$), was einer annualisierten Realrendite von 18,4 % entspricht – deutlich weniger als die 27% Rendite für das gesamte Jahrzehnt. Im Vergleich dazu betrug die annualisierte Realrendite für den kürzeren Zeitraum für US-amerikanische Small-Cap-Aktien (CRSP 6-10 Index) 28,9%, für den S&P 500 6,9% und für nicht-amerikanische Aktien (MSCI World ex US Index) 9,4%.

Manche Investoren, die alt genug sind, um sich noch an die 70er Jahre zu erinnern, assoziieren die höhere Nachfrage nach Gold mit turbulenten Zeiten. Die Dekade war durch politische Unruhen, Krieg, die Baisse von 1973–74, zwei weltweite Ölkrisen (1973 und 1979), Stagflation, den Nahostkonflikt und die Spannungen des Kalten Krieges gekennzeichnet. In gewisser Weise ähnelten die 1970er Jahre dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts.

Isoliert betrachtet vermitteln diese Phasen den Eindruck, dass Gold in Zeiten einer angespannten Wirtschafts- und Marktlage eine zuverlässige Renditequelle bietet. Doch die Details zeigen, dass die steigende Goldnachfrage in den USA nicht nur auf die wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen war, sondern auch auf die geänderte Geldpolitik und Gesetzgebung hinsichtlich des privaten Goldbesitzes.

 

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